Die Sache mit dem Ölpreis bzw. Benzinpreise an der Tankstelle
Jeden
Tag fahre ich auf dem Weg zur und von Arbeit an mehreren Tankstellen vorbei.
Jeden
Tag kann ich nur innerlich mit dem Kopf schütteln, wie die Benzinpreise
zwischen Morgens und Abends Sprünge von - zur Zeit - 10 Cent nach oben bzw.
unten machen.
Fragt
sich eigentlich niemand, warum das so ist? Wer einen Online Ticker zum
aktuellen Rohölpreis täglich beobachtet, wird feststellen, dass solche
Preissprünge nicht jeden Tag - prozentual gesehen - in dieser Höhe vorkommen.
Da sich der Preis an der Tankstelle nach dem Rohölpreis richtet, ist das zu
hinterfragen.
Die
Antwort ist im Grunde genommen an jedem Jahresende in den Bilanzen der
Ölkonzerne abzulesen. Seit Jahren steigen die Gewinne der Konzerne linear an. Wir reden hier mittlerweile von Milliardengewinnen. Wie geht das?
In
Deutschland wurden von den Ölkonzernen sämtliche Tankstellen online vernetzt.
Früher gaben die Konzerne die Preise per Telefon und Fax vor, der Tankwart
kletterte mühselig die Anzeigentafel hinaus und änderte die Preise nach den
Vorgaben. Das dies Zeit beanspruchte, liegt auf der Hand.
Seit
der Vernetzung werden die Preise zentral von den jeweiligen Konzernzentralen
online gesteuert. Das hat zur Folge, dass binnen Sekunden die Preise geändert
werden können. Der Tankwart bekommt davon gar nichts mehr mit.
Damit können die Ölkonzerne nun richtig „fett Kohle“ scheffeln.
Weshalb?
Als
einfache Betrachtung: Steigt der Rohölpreis im Welthandel, können die Preise
nun sofort ohne Verzögerung an den Tankstellen erhöht werden. Fällt der
Rohölpreis könnten die Benzinpreise sofort wieder sinken. Das tun sie aber
nicht. Die Ölmultis lassen die Preise schon ein paar Tage länger auf hohem
Niveau. Es ist leicht vorstellbar, dass somit die Gewinne richtig „fett“ sind. So
ein Verhalten war bis vor gut zwei Jahren Usus.
Durch
die aufkommende Kritik und stetig steigenden Kosten für alle, verfeinern die
Ölkonzerne ihre Preisgestaltung. Zusätzlich zur oben gängigen Praxis gibt es
nicht mehr nur Preiserhöhungen und Preissenkungen um ein, zwei Cent, vielmehr
gibt es nun Sprünge im Bereich fünf bis zehn Cent.
Diese
Sprünge dienen dazu, zu bestimmten Zeiten mehr Kunden an die Tankstellen zu
locken. Mittlerweile haben viele Begriffen, dass es sich nicht lohnt stets
vollzutanken. Es ist besser dann zu tanken, wenn es billiger ist. Wenn man
unbedingt Sprit braucht wenn der Preis gerade hoch ist, dann tankt man eben nur
zwanzig Liter. Das merkten die Ölkonzerne per Auswertung ihrer Verkäufe auch.
(Das geschieht ebenfalls online).
Der Tankstellenpächter verdient sein Geld nicht mit dem Verkauf von
Benzin, sondern nur durch die Nebenprodukte und Nebendienstleistungen.
Warum
sind die Preisunterschiede so gering und warum die Preise bei den Multis stets
gleich?
Nun,
hier handelt es sich offensichtlich um Preisabsprachen. Auch wenn man es
angeblich nicht beweisen kann.
Was ist an diesem System zu ändern?
Zunächst
müsste eine Regelung geschaffen werden, nach dem der Sprit so verkauft wird,
wie er eingekauft wurde. Beispiel: Eine Tankstelle bekommt 20.000 Liter
Superbenzin am Montagmorgen geliefert. Der Preis dafür lag bei 1,50€. Der
Verkaufspreis liegt bei 1,52€.
Die
Tankstelle verkauft nun ohne Preisänderungen die kompletten zwanzigtausend
Liter zum Preis von 1,52€ - unabhängig vom Rohölpreis an der Börse. Selbst wenn
es eine ganze Woche oder einen Monat dauert bis die zwanzigtausend Liter
verkauft sind. Der Verkaufspreis bleibt stets gleich.
Wenn dies vorgeschrieben wäre, dann hätte dies richtigen Wettbewerb
zwischen den Tankstellen zur Folge.
Natürlich
würden Ölkonzerne nun versuchen den Preis stets hoch zu halten. Um dies zu
verhindern, benötigt man eine staatliche Kontrollstelle die über ein
Kalkulationssystem den Verkaufspreis reguliert. Hierzu müssen die Ölkonzerne
einmal pro Jahr ihre Kalkulation der Stelle bekannt geben. Aus dieser
Kalkulation errechnet sich dann der prozentuale Aufschlag für den
Verkaufspreis.
Das alles ist sehr viel komplexer als hier darzustellen ist.
Das ist klar. Auf der anderen Seite gehört nicht nur Brot und Butter zur
Grundversorgung der Bürger, sondern auch Energie in Form von Benzin. Der Staat
hat sicher zu stellen, dass die Grundversorgung erschwinglich bleibt.
Mal
abgesehen davon, dass Energie Grundversorgung ist, Deutschland lebt zu einem
sehr großen Teil vom Automobilbau. Wenn die eigenen Bürger es
sich nicht mehr leisten können zu fahren, dann werden auch eine Autos mehr
verkauft.