Sonntag, 28. Oktober 2018

Drei Vernissagen mit !!!

Drei Vernissagen mit !!!
 
 










Letzten Freitag lud der Württembergische Kunstverein Stuttgart in die  Räume am Schloßplatz zur neuen Ausstellung ein.
 

Das Kunstmuseum Stuttgart zeigte seine Neuerwerbungen
 

Galerie von Braunbehrens hatte erneut Überraschendes zu präsentieren

Unser Weg führte zunächst in die Räume des Württembergischen Künstlervereins. Der Abend begann, wie gewohnt, mit Ansprachen. Im Unterschied zu sonstigen Reden, wurde es an diesem Abend politisch. Kunst und Politik, da kennt man ja zu genüge, sind nicht oft beste Freunde.
So entstand vor ein paar Tagen in Dessau ein politisch motivierter Streit bei der Stiftung Bauhaus Dessau. Geplant war im November ein ZDF Konzert im Bauhaus Dessau. Auftreten sollte die Punkband "Feine Sahne Fischfilet" (die Jungs die vor kurzem mit den toten Hosen das Konzert gegen Rechts in Chemnitz gaben. Das Konzert wurde von der Stiftung Baushaus Dessau (als Hausherr) abgesagt. 


Der Vorstandsvorsitzende des WKV ging in seiner Ansprache zur Vernissage eindringlich darauf ein. Er plädierte dafür, das in Stiftungen welche ein kulturelles Erbe tragen sowie öffentlichen Vereinigungen wie der Künstlerbünde und Vereine, keine Aufsichtsräte haben sollten, die mehrheitlich durch Politiker besetzt sind. Die Absage des Konzerts durch das Bauhaus, kam offenbar zustande, da rechte Gruppen Demonstationen zum Konzert angekündigt hatten und die politischen Aufsichtsräte dem nicht stellen wollen.
 

Wir unterstützen die Aussagen des Vorstands und stellen fest, das der Zynismus nicht größer sein könnte, denn es waren die Nazis, welche das Bauhaus damals als entartet geschlossen hatten. 

Wer mehr zum Thema lesen möchte suche bitte nach "Skandal Bauhaus Dessau".


Auch die eigentliche Ausstellung von Imogen Stidworthy "Dialogues with People" ist nun nicht die "leichte Kost". Stidworthys Filme und Installationen gehen der Frage nach, welche Gestalt soziale Beziehungen annehmen, wenn Worte brüchig werden, wenn die Sprache versagt oder nicht vorhanden ist. Welche anderen Formen der Sinnstiftung und Kommunikation entstehen an den Rändern der Sprache? Bei der Ausstellung handelt es sich um 10 Videos, die zum Thema von Stidworthy aus ihrer langen Erfahrung entstanden ist. Die Videos laufen in einem Loop der Reihe nach an 10 Stationen im dunklen Raum ab. Zwei Stunden sollte man einplanen. Unser Fall ist die Ausstellung nicht, inbesondere die Videokunst überzeugt uns im allgemeinen nicht. Dennoch geben wir auch dieser Kunstform den Raum und zollen den Arbeiten den Respekt ab, den sie ganz sicher verdient haben.


Das Kunstmuseum Stuttgart, welches sich an den Vernissage Abenden auch als hippe Lokation an der Bar mausert, zeigte seine Neuerwerbungen. Frischer Wind zog in die Dauerausstellung in den unteren Etagen ein. Offensichtlich zeigen die Einflüsse der modernen Kunst, welche heute insbesondere bei den diversen Galerien en vogue sind, ihre Wirkung. Die neuen Kunstwerke sind lebendig, für ein breites Publikum erkennbar und zeigen einen Ausschnitt der heutigen modernen Kunst. Gratulation von uns zur gelungenen Auswahl und Präsentation.





























In der Galerie von Braunbehrens überraschten uns die zum Teil sehr großflächigen Werke der Annett Zinsmeister. Tatsächlich eine Stuttgarterin! Das freut uns Lokalmatadore in Sachen Kunst besonders...
Die Werke welche quasi als Wandtapete in sehr vielen Details architektonische Gebäude, Formen, Linien, Konstruktionsträger usw zeigen, sind frappierend direkt, gerade und strahlen auf ihre Weise. Nicht nur wandtapetengroß, auch auf quadratisch hinterleuchtet, wirkt die Welt der Winkel abstrakt und doch real auf uns. 


Auf unsere Frage warum diese rechtwinkligen zumeist industriellen Formen,  erzählte uns die charmante Stuttgarterin, wie sie ausgerechnet zu diesen Formen einen Bezug fand; sie sah uns erlebte in den 90ern, also unmittelbar nach dem Mauerfall, die Plattenbauten im Osten Berlins. Als Architektin und Künstlerin analysierte, fühlte und dedizierte diese Formen bis ins Wesentliche. 
Kein Wunder das diese Werke entstanden; wir sind nicht unbedingt die größten Fans der industriellen "Kunst" bzw. Werke zu diesem Thema. Oftmals zu kalt, zu eintönig, zu langweilig. Nicht so bei Zinsmeister. Die Werke tragen Leben in sich. Nicht das eintönige Stahlamboss Hämmern aus Bochum, eher wie das tuckern eines schwäbischen Traktors, nicht immer im Takt, nie laut und doch präsent.  Das muss dann wohl auch an den Genen der Künstlerin liegen. Schwäbin halt und das scheint gut zu sein.
Unser Fazit: Alle drei Lokationen bieten Kunst, die viele Geschmäcker treffen und zu "mehr" einladen. Lassen Sie sich das nicht entgehen und besuchen Sie die Ausstellungen. 












Annett Zinsmeister signiert
 




















Fotos by SAB 2018