Zunächst in eigener
Sache
Bevor wir zur Art Alarm in Stuttgart kommen, noch zur
kleinen Änderung unseres Blogs in eigener Sache. Wir haben den Blog umbenannt
von bisher "Stuttgartnewsblog" in neu "Stuttgartartblog". Eine
Adressenänderung im Internet ist nicht ganz unproblematisch wenn Leser den Blog
wieder finden möchten; Insbesondere wenn die bisherige Blogadresse nicht
verlinkt wurde. Dennoch wagten wir diesen Schritt, da unser Schwerpunkt nun
eindeutig auf der Kunst liegt. Auch wenn wir es uns nicht nehmen lassen, hier
und da über andere Themen, welche uns wichtig sind, zu posten
Wir hoffen unsere Leserschaft hält dies nicht ab, weiterhin
unseren Blog zu besuchen und zu lesen. Derzeit haben rund 4.500 Leser auf
unserem Blog, worauf wir auch ein wenig Stolz sind. Wir sehen uns auf dem
richtigen Weg und bleiben bei unserem Leitgedanken, über die Kunst in Stuttgart
unverblümt und mit Kritik zu berichten, ganz so wie unserer "Schnabel
gewachsen ist".
Zur Art Alarm
Bereits einen Tag vor Beginn der Art Alarm, fanden bei
Dengler und Dengler, sowie in der Galerie Fuchs Vernissagen zu neuen Werken
statt. (Aus unserer Sicht, nicht ganz ungeschickt, vor der Art Alarm noch schnell
gute Künstler "ins Rennen" zu schicken. Aber auch Galeristen sind Kaufleute,
die ihr Geschäft machen müssen.
Zunächst besuchten wie die Galerie Thomas Fuchs. Wie schon
öfters gepostet, hat Thomas Fuchs auch beim neuesten seiner Künstler wieder ein
gutes Gespür für außergewöhnliche Malerei gehabt. (Wohl auch deshalb, bezeichnete ihn gestern eine Kollegin als
"everybody`s darling" in der Galeristenszene.)
Mit Jochen Hein, holte sich die Galerie mit der Ausstellung "nichts
wie es scheint" einen Künstler ins Haus, der zuvor selten gesehen, das
Feine im wahrsten Sinne des Wortes darstellen kann. Seine Werke haben Ausdruck
bis in den Millimeterbereich.
Am
gleichen Abend präsentierte die Galerie Dengler und Dengler Manoel Veiga mit der
Ausstellung Malerei und Fotografie.
Der brasilianische Künstler Manoel Veiga arbeitet mit Acryl
auf Leinwand und mit Digitalfotografie. Seine neue Fotoserie "matéria
escura", die sich mit den Werken Carravaggios auseinandersetzt, fand
zuletzt im Museu Oscar Niemeyer in Curtiba große Beachtung und wird nun zum
ersten Mal in Europa gezeigt.
Zur Vernissage traten dann noch zwei musikalische Gäste aus
Brasilien auf, welche mit ihrer Musik die Ausstellung zum regelrechten
"Gesamtgenuss" erhoben. Für diese Idee, ein Dankeschön von unserer
Seite an die Galerie.
Zum eigentlichen Start der Art Alarm besuchten wir am
Samstag folgende Galerien:
Von Braunbehrens
Reinhard Hauff
Merkle und Schacher im Galerienhaus
Strezelski
Klaus Braun
Valentien
Uno Art Space - Ute Noll
Rainer Wehr
In der Galerie von Braunbehrens hat sich mit Sami Lukkarinen
einen Künstler ins Haus geholt, der es meisterlich versteht mit
Ölspachteltechnik - auf den ersten Blick - verpixelte Bilder auf die Leinwand
zu zaubern. Wir wurden im ersten Moment an Dali`s Werk "Lincoln"
erinnert. Doch anders als Dali, sind Lukkarinns Werke nicht per Bild in Bild
verpixelt, sondern sozusagen verspachtelt. Beim nahen Betrachten, wirken die
Spachtelstrukturen mit all ihren (für das Gesamtwerk) notwendigen Farbnuancen
als eigene Werke. Das ist nicht nur eine beeindruckende Fleißarbeit, welche
sehr akkurat ausgeführt ist, nein es Bedarf der gleichen Vorstellungskraft wie
sie einst Meister Dali gehabt haben musste. Uns haben die Werke beeindruckt.
Im Galerienhaus (Merkle & Schacher) kann man
mittlerweile immer vorbeischauen, ohne die Ausstellungen oder Künstler zu
kennen. Über die Jahre hinweg, stellen wir fest, das beide Galeristen ein sehr
gutes Auge für außergewöhnliche Künstler aufweisen. Wir werden jedes Mal positiv
überrascht von moderner Kunst, quasi quer durch den modernen
"Kunstgarten".
In der Uno Art Space von Ute
Noll wurden wir von der Galeristin persönlich begrüßt und gleich zur 10 Jahres Party
nach 21:00 Uhr eingeladen (Danke und sorry, dass wir es nicht mehr geschafft
haben).
Uto Noll präsentiert derzeit Max de Esteban. Dieser führt anhand von Fotomontagen
aus berühmten Filmen, Fotos und Schriftstücken in seiner Serie "Heads will
Roll" die komplexen Parameter vor Augen, welche das Leben im 21.
Jahrhundert durchdringen: Medien bestimmen ständig den Alltag: Nachrichten von
Krieg und Katastrophen überall auf der Welt verunsichern permanent und das
Individuum droht, in der Masse unterzugehen. Echt und falsch sind für den
Betrachter kaum mehr unterscheidbar und eine vage Furcht vor der Zukunft
durchdringt politisches Handeln.
Obwohl schon 10 Jahre in Stuttgart, war uns die Galerie unbekannt;
Schade, denn auch diese Galerie trägt zur von uns oft gepriesenen Kunstvielfalt
in Stuttgart bei. Da wir in der Regel die Galerien über die Lange Nacht der Museen
kennen lernen, und Uta Noll einen zu engen Zeitplan hat um daran Teil zu
nehmen, blieb sie uns verborgen.
An dieser Stelle
vielleicht mal ein Wort an die Galeristen. Wer schon einmal in Berlin oder auch
in Frankfurt an der langen Nacht teilgenommen hat, weiß das Stuttgart an diesem
Termin eine Ausnahme macht. Denn genau durch das Mitwirken der privaten Sammler
und Galerien, wird einem breitem Publikum auch die moderne Kunst und auch das
Kunstverständnis näher gebracht. Und letztlich sind das auch Kunden von Morgen.
Es lohnt also dabei zu sein.
Picasso, Dauner und Späth
Eine Oase der Ruhe ist die
Galerie Valentien. Etwas ab vom Schuss, zwischen den schönen Villen der Stadt
befindet sich diese Galerie im Haus eines ehemaligen Finanzbeamten aus dem
Jahre 1911.
Hier findet sich Picasso als
Altmeister sowie Tripp als Neumeister alter Werke wieder. In mitten einer
wohltuenden Atmosphäre betrachtet der Besucher während er über knarzenden
Parkett schlendert, die Werke dieser Meister. Wir fühlten uns geborgen und die
aufgeschlossene Galeristin Imke Valentien, beantwortete uns sehr freundlich und
sachkundig unsere Fragen; Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals dafür
nicht ohne eine Empfehlung eines Besuchs der Galerie auszusprechen.
In der Galerie Rainer Wehr
geht es derzeit Kriegerisch zu. Ein Flaggeschütz demonstriert mitten im
Raum...was? Wir würden die Aussagen treffen: "Schwerter zu Spielzeug"
Diese Arbeit, welche drei
Jahre dauerte, ist schon allein wegen seiner Größe beeindruckend.
Erwähnen möchten wir auch die
tollen Fadenbilder; Wir sind immer wieder angenehm überrascht, was Künstler
sich alles einfallen lassen bzw. welche Kunst sie auch zur Kunst erheben.
Wir neigen in unserem Blog
sehr gerne zum Lob, wegen der Vielfalt, Präsentation und den Ideen der
Galeristen. Manchmal muss dann aber auch Kritik sein. Der Besuch in der Galerie
Klaus Braun war ernüchternd. Die Räume, welche eigentlich eine Maisonette-Wohnung
im 5. Stock ist, wurden etwas lieblos mit einigen wenigen Werken bestückt. Wir
fanden auch keinen Ansatz wer nun die Künstler sind oder was eigentlich die
Ausstellung darstellt. Vielmehr fand am gestrigen Abend eher eine kleine Party
statt, mit Besuchern, welche offensichtlich mit dem Galeristen bekannt sind. Sorry,
aber aus unserer Sicht, ist das kein Aushängeschild oder die feine Art mit
Fremden Besuchern umzugehen.
Resumee
Die Art Alarm ist quasi eine
Miniausgabe der langen Nacht der Museen und lohnt sich allemal für jeden
Kunstfreund oder solche die es werden möchten. Schön ist, das man auf diese Weise
auch neue Galerien entdeckt und damit weitere Vielfalt endeckt.