Letzten Freitag lud das Kunstmuseum Stuttgart zur Vernissage ein. Patrick Angus - Private Show - der schwule Maler, welcher leider in jungen Jahren an Aids verstarb, hinterließ großartige Gemälde. Mitinitiator Galerist Thomas Fuchs hatte bereits einige seiner Werke in seiner Galerie ausgestellt (siehe im Blog Anfang 2017).
Zu dieser Ausstellung wurden nun die Werke von Angus zusammengestellt. Die Kuratoren des Kunstmuseums versuchten die einzelnen Perioden des Künstlers zusammenzubringen, nach eigenen Aussagen klappte das auch weitestgehend.
Das Leben und wirken von Angus war geprägt von dessen sexueller Ausrichtung und den Anfeindungen zur Zeit der 80er und 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Dass es diese damals gab und sie auch heute noch präsent sind, ist für einen aufgeklärten Menschen nicht verständlich.
So hat die Ausstellung im Kontext des eindeutigen Statements von Patrick Angus, welche in seinen Werken mehr als deutlich zum Ausdruck kommt, auch heute noch Aktualität (leider!).
Stuttgarts Kulturbürgermeister war am Abend der Vernissage neben den Kuratoren einer der Redner, schließlich gehört auch das Kunstmuseum zu seinem Ressort.
Im Publikum saßen dieses Mal dann auch Zuhörer, die man eher seltener bei Kunstaustellungen trifft. Diese waren mutmaßlich auch eher am Statement der Ausstellung als an der Kunst von Patrick Angus interressiert. Der Künstler hat es damit auch geschafft, die Aufmerksamkeit über sein Leben hinaus in dieses Jahrtausend zu transportieren. Schade, dass das Thema "schwul sein" noch Thema ist und nicht nur die Kunst im Mittelpunkt steht.
Patrick Angus hat es wirklich verdient, nur als Künstler betrachtet zu werden, denn er gilt als Vorreiter seiner Sache. Seine Werke, insbesondere die Jüngsten, sind einfach nur gut. Nicht nur Dix oder Picasso waren offensichtlich beeinflußende Künstler, nein, Angus entwickelte sich selbst und seinen eigenen Stil weiter.
Es lohnt sich, das Kunstmusuem zu besuchen. Die krönenden Werke sind im 4. Stock des Hauses ausgestellt.
Vorausgesetzt der Betrachter findet keinen Anstoß an einigen Bildern, welche eindeutige sexuelle Handlungen zeigen.