Sonntag, 29. Januar 2017

Wer war F. H. Schneidler und was hatte der mit Schweintrögen zu schaffen?



Wer war F. H. Schneidler und was hatte der mit Schweintrögen zu schaffen?

Ehrlich, ich wusste bis gestern nichts über F.H. Schneidler. Gestern Abend kam ich wie die Jungfrau zum Kinde; sprich über eine Bekannte erfuhr ich von einer antiquarischen Kunstmesse, die der Württembergische Kunstverein für die Ausstellung "Im Zeichen des Wassermanns" organisierte.

Nun, was ich nicht wusste, das gestern Abend ein Vortrag für geladene Gäste über diesen F.H. Schneidler von Prof. Dr. Nils Büttner ( Leiter der Kunstsammlung) abgehalten wurde. Unter dem Titel Buch, Kunst, Schrift brachte der Professor dem interessierten Publikum das Wirken von Schneidler näher.

Zusammengefasst lehrte Schneidler in Stuttgart auf den Gebieten der Kaligraphie, der Typographie und des Buchkunstdrucks. Darüber hinaus ein wahrer Künstler, welcher in seiner Kunst den Druck zur Kunst machte. Wer heute über Schriftarten auf dem PC staunt, wie unterschiedlich die Buchstaben, Abstände und Formen doch bei den einzelnen Schriftarten und Schriftbildern sind, der kommt nicht umhin zu fragen, wer hat`s erfunden?

Und unweigerlich trifft man in der Geschichte des Druckes auf diesen Schneidler. An dieser Stelle möchte ich dem Professor danken, der einen kurzweiligen lebendigen Vortrag abgehalten, welcher in etwas angestaubter Atmosphäre zwischen den Ausstellern der Antiquariatshändler vorgetragen wurde. Mir hat er nicht nur Schneidler bekannt gemacht, er veranlasste mich nun auch über die Buchdruckkunst nachzudenken. Und welche Schönheit Bücher bis heute inne haben. Danke dafür.

Der Württembergische Kunstverein war am gestrigen Abend ein großzügiger (O-Ton einiger Besucher) Gastgeber.  Im Anschluss an den Vortrag gab es ein mehr als großzügiges Mahl samt Getränken und reichlich Wein.

Zu den Schweintrögen

Als ich recht spät zu oben erwähnten Vortrag dazukam, setzte ich mich in die letzte Reihe. Es waren geschätzt rund 100 Gäste vor mir in den Reihen. Ich konnte einen Großteil davon recht gut überblicken. Wie man es so macht, man mustert die Menschen. Es war schon ein gewisses besonderes Klientel, das hier dem Vortrag lauschte. Aus allen Generationen waren Zuhörer dabei. Zum Teil hatte ich schon den Eindruck, dass einige davon recht elitär unterwegs sind.
Gut situierte Bürger des gehobenen Mittelstandes, wäre meine Einschätzung.

Umso erstaunter war ich über deren Verhalten nach dem Vortrag. Nur wenige blieben in dem Raum um das eben gehörte zu reflektieren. Anstatt dessen stürzten die Leute wie eine verhungerte Wolfsmeute auf das in einem Nebenraum servierte Mahl. Ich lies mich vom Schwarm in den Nebenraum treiben und konnte nicht glauben mit welcher Geschwindigkeit die aufgereihten Teller geschnappt wurden um sofort an einen der freien Tische zu hechten. Da ich weder ein Mahl noch sonstige Verköstigungen erwarte, sah ich dem Treiben eine Weile zu. Wie die Schweine zum Trog schoss es mir durch den Kopf. Wenn sie denn elitär waren, diese Menschen, dann ist es ernüchternd leibhaftig zu erfahren, dass auch die Elite dem gleichen Trieb wie alle anderen folgt. Auf schwäbisch: S`isch ja umsonscht!

Ich nahm ich mir ein Glas Rotwein und besuchte die wenigen Stände der Händler im vorherigen Raum.  Unter den Aspekten welche der Professor eben angeführt hatte konnte ich die alten Bücher der Ausstellung und Händler nun mit gänzlich anderen Augen betrachten. Der Professor hatte Recht. Es ist Kunst.
Netter Weise hatten die Händler dann auch noch Kunstdrucke mit gebracht. Fasziniert haben mich alte Holzschnitte, welche als Druckplatten für Bilder dienen. Bilder siehe unten.

 
 









Fazit: Dem Württembergischen Kunstverein und den Mitwirkenden des Abends gebührt Respekt. Vielleicht sollte das Marketing doch etwas in die Offensive mit solchen Werken gehen, Mund-zu-Mund-Propaganda reicht nicht immer.

Mag sein, dass Mitglieder des Vereins großzügige Verkostung gewohnt sind und vielleicht erwarten. Aus meiner Sicht ist das zu viel. Ich besuche Vernissagen und Vorträge gerne und weiß welche Mühe das macht und dass es nie umsonst ist. Aber ich erwarte keine Verköstigungen. Das Gezeigte und Gehörte sind mir Verköstigung genug. 

Prof. Dr. Nils Büttner sage ich "Danke" für einen Vortrag, der einem Schneidler lebendig vorstellte.

Und einem Großteil der Gäste sage ich: Beschämend. 

Nachtrag 30.07.2017: Wie wir soeben von einem geneigten Leser erfahren, war der Württembergische Kunstverein nicht der Veranstalter, sondern stellte die Räume zur Verfügung. Veranstalter, Gastgeber und verantwortlich für das gebotene Catering war der Verband Deutscher Antiquare e.V. 
Danke für die Nachricht und Richtigstellung, 


Freitag, 20. Januar 2017

Antik & Kunstmesse letztes Wochenende in Sindelfingen

Antik & Kunst

Die Messe Antik & Kunst in Sindelfingen letztes Wochenende war Messe für hochkarätige Antiquitäten und alter Kunst. 

Die Antik & Kunst Messe Sindelfingen bot ihrem Publikum eine reiche Offerte an antiken Kostbarkeiten. Für Sammler, Kunstfreunde sicher sehr interressant. Elegantes Mobiliar von edler Provenienz, kostbarer Antikschmuck, Porzellan, Fayencen, Gemälde, Uhren und und und wurden gezeigt.  By the way fand auch eine mittelalterliche Gemme den Weg nach Sindelfingen. Just diese Gemme wurde doch tatsächlich in der Sendung "Bares für Rares" verkauft und stand nun in Sindelfingen erneut im Angebot. Da schau her! kann man da nur sagen.



Als komplettes Kontrastprogramm, gab es im 1.Stock auf der Galerie allerhand Galeristen, welche moderne Kunst in Form von Gemälden und Skulpturen ausstellten und zum Kauf anboten.

Quasi ein kleiner Vorgeschmack auf die kommende Art Karlsruhe im Februar bzw. lange Nacht der Museen in Stuttgart im März.
 
Uns hat der Auftakt des Kunstjahres 2017 in Sindelfingen sehr gefallen. Etliche Besucher empfanden dies genau so und wir hoffen der Veranstalter wird diese Messe weiterhin jährlich als fixen Termin im Kalender vermerken und anbieten.

Bildquelle: Messe-Sindelfingen.de

Dienstag, 17. Januar 2017

Stuttgarter Feinstaub & die Tücken mit der SSB APP

Bereits im November 2016 begannen die Stuttgarter "Feinstaubtage". Hört sich an wie eins der vielen Feste, welche es in der Stadt gibt; leider ist dem nicht so.

Es geht vielmehr um den Dreck in der Luft den Industrie, Verkehr und Heizungen in die Luft pusten. Immer wenn es dann zu einer Inversions-Wetterlage kommt (Obere Luftschichten wärmer als untere, Untere Luft kann nicht nach oben ziehen und den Dreck mitnehmen).

Nun aus diesem Grund (und weil die EU mit Strafen droht) gibt es in Stuttgart im Winter nun regelmäßig "Feinstaubalarm". In dieser Zeit sollen vor allem Autofahrer die öffentlich. Verkehrsmittel nutzen.

Dazu sind die Preise für Fahrkarten in diesen Perioden im gesamten Verkehrsnetz in und um Stuttgart halbiert; man bezahlt lediglich den Preis einer Kinderfahrkarte.

Als interessierter Bürger und Bewohner in der Region wagte ich nun den Selbsttest. Ich nutze ganze 4 Wochen das Auto nicht mehr, sondern nur noch die öffentlichen Verkehrsmittel. 

Dazu habe ich dann die SSB APP sowie die VVS APP auf mein Smartphone geladen. Letztere habe ich schnell wieder entfernt, diese war mir zu unpraktisch. Die SSB APP macht mit kleinen Tücken ihre Sache gut. Wichtig ist, man kann die Fahrkarte per APP kaufen (und auch noch ein paar Cent billiger).

Bevor ich zum Fazit meines Selbstversuchs komme, nochmal zur SSB APP. Eine der Tücken sind Doppelkäufe von Tickets. Mir zweimal passiert. Man schaut in die APP, wann die nächste Bahn geht und wenn die Zeit knapp ist, dann bucht man sofort das Ticket. Leider kann man nicht direkt aus der Fahrplanauskunft das Ticket kaufen, sondern muss die Verbindung aus der Auskunft nochmals eintippen bzw. beim Ticketkauf wählen.

Man kommt dann irgendwann zum Thema Ticketkauf. Als man tippt auf kaufen und die Eieruhr erscheint. Man wartet und wartet (während die Bahn gleich kommt). Irgendwann verliert man die Geduld und tippt auf den Refresh- oder Zurückbutton. Man kommt auf dem Bildschirm auf die ursprüngliche Seite, kein Ticket gekauft wird angezeigt. Also nochmal auf kaufen tippen. Klappt es dann, sieht man, dass zwei Tickets nun erworben wurden. Für die gleiche Person (ich) und Verbindung.

Auf Nachfrage bei der SSB erhielt ich kulanter Weise ein Freiticket über zwei Zonen; Behauptet wird aber, das in den AGB  der SSB steht, das Handyticketkäufe nicht reklamiert werden können. Allerdings ist das sehr in den AGB sehr dünn erklärt; Aus meiner Sicht, würde die SSB damit nicht vor einem Gericht durchkommen. Wo soll die Logik sein, wenn man binnen 5 Minuten ein Ticket für die gleiche Zeit und Verbindung auf seinen Namen kaufen kann? Eine Übertragung auf andere ist ja auch nicht zulässig.

Mein Fazit zu vier Wochen Öffis:

1. Alle S Bahnen, die ich im Netz benutzte, kamen zu spät. Meist nur ein paar Minuten, aber zu spät.
2. Alle Stadtbahnen der SSB kamen pünktlich oder sie holten Verspätungen auf.
3. Alle Busse die ich als Anschluss benötigte, kamen pünktlich.

Öffis zu benutzen heißt in meinem Fall jeden Tag mindestens eine Stunde, meist mehr, Zeit aufzuwenden um die einzelnen Verkehrsmittel (inkl. umsteigen) aufzuwenden. Die individuelle spontane Entscheidungsfähigkeit, das flexible Reagieren bleibt oftmals auf der Strecke. D.h. es bedarf grundsätzlich mehr Reiseplanung.

Vorteile: Man kann in der Stadtbahn relativ ungestört arbeiten, chatten, leise Musik hören. Entspanntes Ankommen ist eher vorhanden als beim Autofahren.

Kritik: Die Taktung der öffentlichen Verkehrsmittel muss erheblich erhöht werden und die Ticketkosten erheblich gesenkt werden. Nur so sind die Leute bereit mehr Zeit aufzuwenden.