Dienstag, 17. Januar 2017

Stuttgarter Feinstaub & die Tücken mit der SSB APP

Bereits im November 2016 begannen die Stuttgarter "Feinstaubtage". Hört sich an wie eins der vielen Feste, welche es in der Stadt gibt; leider ist dem nicht so.

Es geht vielmehr um den Dreck in der Luft den Industrie, Verkehr und Heizungen in die Luft pusten. Immer wenn es dann zu einer Inversions-Wetterlage kommt (Obere Luftschichten wärmer als untere, Untere Luft kann nicht nach oben ziehen und den Dreck mitnehmen).

Nun aus diesem Grund (und weil die EU mit Strafen droht) gibt es in Stuttgart im Winter nun regelmäßig "Feinstaubalarm". In dieser Zeit sollen vor allem Autofahrer die öffentlich. Verkehrsmittel nutzen.

Dazu sind die Preise für Fahrkarten in diesen Perioden im gesamten Verkehrsnetz in und um Stuttgart halbiert; man bezahlt lediglich den Preis einer Kinderfahrkarte.

Als interessierter Bürger und Bewohner in der Region wagte ich nun den Selbsttest. Ich nutze ganze 4 Wochen das Auto nicht mehr, sondern nur noch die öffentlichen Verkehrsmittel. 

Dazu habe ich dann die SSB APP sowie die VVS APP auf mein Smartphone geladen. Letztere habe ich schnell wieder entfernt, diese war mir zu unpraktisch. Die SSB APP macht mit kleinen Tücken ihre Sache gut. Wichtig ist, man kann die Fahrkarte per APP kaufen (und auch noch ein paar Cent billiger).

Bevor ich zum Fazit meines Selbstversuchs komme, nochmal zur SSB APP. Eine der Tücken sind Doppelkäufe von Tickets. Mir zweimal passiert. Man schaut in die APP, wann die nächste Bahn geht und wenn die Zeit knapp ist, dann bucht man sofort das Ticket. Leider kann man nicht direkt aus der Fahrplanauskunft das Ticket kaufen, sondern muss die Verbindung aus der Auskunft nochmals eintippen bzw. beim Ticketkauf wählen.

Man kommt dann irgendwann zum Thema Ticketkauf. Als man tippt auf kaufen und die Eieruhr erscheint. Man wartet und wartet (während die Bahn gleich kommt). Irgendwann verliert man die Geduld und tippt auf den Refresh- oder Zurückbutton. Man kommt auf dem Bildschirm auf die ursprüngliche Seite, kein Ticket gekauft wird angezeigt. Also nochmal auf kaufen tippen. Klappt es dann, sieht man, dass zwei Tickets nun erworben wurden. Für die gleiche Person (ich) und Verbindung.

Auf Nachfrage bei der SSB erhielt ich kulanter Weise ein Freiticket über zwei Zonen; Behauptet wird aber, das in den AGB  der SSB steht, das Handyticketkäufe nicht reklamiert werden können. Allerdings ist das sehr in den AGB sehr dünn erklärt; Aus meiner Sicht, würde die SSB damit nicht vor einem Gericht durchkommen. Wo soll die Logik sein, wenn man binnen 5 Minuten ein Ticket für die gleiche Zeit und Verbindung auf seinen Namen kaufen kann? Eine Übertragung auf andere ist ja auch nicht zulässig.

Mein Fazit zu vier Wochen Öffis:

1. Alle S Bahnen, die ich im Netz benutzte, kamen zu spät. Meist nur ein paar Minuten, aber zu spät.
2. Alle Stadtbahnen der SSB kamen pünktlich oder sie holten Verspätungen auf.
3. Alle Busse die ich als Anschluss benötigte, kamen pünktlich.

Öffis zu benutzen heißt in meinem Fall jeden Tag mindestens eine Stunde, meist mehr, Zeit aufzuwenden um die einzelnen Verkehrsmittel (inkl. umsteigen) aufzuwenden. Die individuelle spontane Entscheidungsfähigkeit, das flexible Reagieren bleibt oftmals auf der Strecke. D.h. es bedarf grundsätzlich mehr Reiseplanung.

Vorteile: Man kann in der Stadtbahn relativ ungestört arbeiten, chatten, leise Musik hören. Entspanntes Ankommen ist eher vorhanden als beim Autofahren.

Kritik: Die Taktung der öffentlichen Verkehrsmittel muss erheblich erhöht werden und die Ticketkosten erheblich gesenkt werden. Nur so sind die Leute bereit mehr Zeit aufzuwenden.