Samstag, 11. Februar 2017

Februar 2017 - unterwegs auf Vernissagen



Februar 2017 - unterwegs auf Vernissagen

Das Stuttgarts Kunstwelt vielfältiger und verdichteter ist als jene in Hamburg oder Berlin wissen die Stuttgarter sehr wohl; da macht es auch nichts aus, wenn jene prahlerischen Töne aus Deutschlands Hauptstadt ständig über die Medien verbreitet werden.

In Stuttgart gibt es quasi jede Woche etwas Neues zu sehen. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Schlagzahl in den Galerien mit dem Wechsel bei den Künstlern sich erhöht hat. Vielleicht liegt es daran, dass Stuttgart DIE Autostadt ist (haben Sie schon mal Wolfsburg besucht? OMG!). Die schwäbischen Autobauer haben ihre Schlagzahl bei den Wechseln der Modelle in den letzten Jahren auch stetig erhöht.

Wie auch immer geartet, uns kann die Vielfalt der Kunst nur freuen und an dieser Stelle auch ein Dank an die vielen Galeristen, welche immer wieder auch Mut beweisen, Extravagantes zu zeigen.  

Letzte Woche schauten wir bei der Galerie Reinhard Hauff in der Paulinenstraße vorbei. Im 5. Stockwerk zwischen der Verbraucherzentrale, präsentierte die Galerie das genaue Gegenteil von dem Konsum, welcher in der Verbraucherzentrale besprochen wird.

Künstler des Abends war Thomas Locher.

Seine Werke wurden unter diesem Leitsatz ausgestellt:





Im wahrsten Sinne beeindruckend waren die Kunststoff Quadrate, welche mit einzelnen Buchstaben transparent in die Tiefe gezogen (gepresst) sind. Bedruckte Worte auf der Oberfläche folgen den Vertiefungen. Das Ganze noch mit einer Farbe hinterlegt, erinnern diese Werke an die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts






Eine weitere Spielart findet Locher mit auf Hochglanz polierten Edelstahlplatten mit Tiefe, auf denen Haken oder besser ausgedrückt Knöpfe, ähnlich Schubladenknöpfen, in Reihen angebracht sind. An diesen Knöpfen hängen dann die "Dead Letters", welche geradezu einladen, sie immer wieder umzuhängen.



Als dritte Variante dann noch klassische gedruckte Werke. Auf denen Worte zu Sätzen werden, Sätze eine Schlange bilden und scheinbar ohne Grund Motiven des Bildes folgen.

Uns haben die Werke von Locher gut gefallen. Den Kontext im Kontext sozusagen.


Eine Woche später.
Zunächst besuchen wir das Künstlerhaus Stuttgart in der Reuchlinstraße 4b. Wir kennen das alte Fabrikgebäude bereits von einem Besuch einer langen Nacht der Museen.

Gezeigt wird heute von Dorota Jurczak die Ausstellung "Johanna"

Zitat Künstlerhaus Stuttgart "Die menschlichen und nicht menschlichen Figuren, die Dorota Jurczaks Bildwelt bevölkern, verbindet eine freimütige und zugleich geheimnistuerische Stimmung, die sich auch als Unbehagen äußern kann. Diese Ausstellung zeigt neu konzipierte Radierungen und Bronzereliefs, die ihren Ausgangspunkt in den Werkstätten des Künstlerhauses haben und als Installation inszeniert sind."

Gefallen haben uns folgende Werke









 

 

 

 

 

Insbesondere die Bronzereliefs sind sehr gut gelungen.

Am gleichen Abend besuchten wir dann noch den Kunstraum Oberwelt e.V., gleich um die Ecke in der Reinsburgstraße 93.

Auf dem Weg dorthin kamen wir am großzügigsten Friseurladen vorbei, den wir je gesehen haben. Und: Es wurde spät am Abend noch frisiert. Toll!

 

An diesem Abend zeigten gleich drei Künstler ihre Werke in der ehemaligen Frittenbude.  Zwei der Künstler fanden wir bemerkenswert. Susanne Starke mit ihren ausdruckvollen Skulpturen und ganz besonders Heide Sill mit Ihren Werken "Ähnliche Wirkungen". Heide Sill legt hierbei ein Foto auf ein anderes oder auch auf eine farbige Fläche, schneidet dann vom oberen Foto Fragmente kunstvoll heraus, somit scheinen die unteren Flächen durch die Öffnungen und verleihen dem Foto eine ganz neue Wirkung. Das Ganze wird im Übrigen dann noch mit Abstand zur Leinwand montiert und dadurch eine tolle Tiefenwirkung erzielt. Zugegeben, das Bildnis des Mädchens wirkt ziemlich gruselig, dafür entschädigt die schöne Blonde. Die Idee alleine ist schon Kunst. Die Ausführung allemal.  

 













PS: Oben war die Rede von drei Künstlern. Erwähnt haben wir nur zwei. An dieser Stelle das Zitat von Hape Kerkeling aus seinem Werk "Hurz": "Uns fehlt leider der intellektuelle Zugang zu dem Werk" oder anders ausgedrückt, wir konnten auch mit bester erklärender Beschreibung dem Werk keine Kunst abgewinnen. Wen es interessiert, der sollte sich das selbst in der Oberwelt ansehen.

Heute zum Schluß noch ein Video, welches wir eben erhalten haben. Es muß einfach gepostet werden: