Vernissage - es lebe
die Vernissage
vor zwei Tagen traf ich eine Kollegin in der Mittagspause;
wir unterhielten uns über die Malerei. ich wusste, dass sie vor einigen Jahren
ziemlich gute, wenn auch düstere Bilder, gemalt hatte. Mir kam die letzte Vernissage in der Galerie
Fuchs von letzter Woche in den Sinn.
Schon von außen, konnte ich durch die Schaufensterscheiben erkennen,
dass dieses Mal Werke eines Künstlers an den Wänden hängen, welche düsterer
wirken als Werke von bisherigen "Fuchs-Künstlern".
Der aktuelle Maler heißt Yongchul Kim, die Ausstellung trägt
den Namen "Floating". Ein recht junger Bursche, geboren 1982 in Südkorea,
heute in Stuttgart lebend und arbeitend. Schön das Thomas Fuchs auch lokale
Künstler entdeckt, welche es offensichtlich gut können.
Zurück zur gewissen Düsternis der Werke. Woher kommen die
düsteren Gefühle und Gedanken?
In Südkorea geboren und aufgewachsen, Pflichtsoldat gewesen
und ganz sicher den Druck, die Angst und Ungewissheit der Südkoreaner mit der
ständigen Bedrohung des Nordens miterlebt. Das prägt, das fühlt und
letztenendes führt das wohl zur Düsterheit und der teilweisen politischen
Ausdrucksweise in seinen Bildern.
Obwohl die Bilder der Ausstellung ob der Technik, des
Ausdrucks und der Wirkung wirklich gut sind, verursachen Sie in mir ein Gefühl,
wie Beklemmung. Ich kann es nicht genau beschreiben.
Durch die aktuelle politische Entwicklung in Korea - der
Norden und Süden einigten sich vor kurzem auf eine atomwaffenfreies Korea und
der offensichtlichen Annäherung beider Staaten,
sollte man Yonchul Kim die nächsten Jahre im Auge behalten. Sollte die
politische Situation in ein paar Jahren zu einer Wiedervereinigung führen,
fände ich es spannend zu sehen, wie sich das in den zukünftigen Bildern von
Yongchul Kim ausdrückt.
Und weil wir in der Stadt noch am selben Abend unterwegs waren, zwischendurch noch ein Kunstwerk der Breuniger Deko Abteilung (die lassen sich immer wieder tolle Sachen einfallen) Wir meinen: Auch des isch Kunscht!
SUSPENSION OF
DISBELIEF (Kunstmuseum Stuttgart)
Die zweite Vernissage des Abends fand im Kunstmuseum
statt."Mixed realities" - Virtuelle und reale Welten in der Kunst ist
eine der aktuellen Ausstellungen.
Wie so oft ist das Kunstmuseum einfach "gut drauf"
wenn es darum geht, das Interesse der Bürger zu wecken und Werke so zu
präsentieren, das es die berühmten Aha-Effekte auslöst. Das muss einfach mal
ausgelobt sein.
Die Ausstellung zeigt etliche Elemente der virtuellen Künste
und die Besucher können mitmachen. Ob über virtuelle Brillen oder
Konstruktionen von Graphiken, die 3 D Effekte fehlen auch nicht.
An einer Wand steht in großen Buchstaben "Suspension of
Disbelief" - zugegeben das habe ich noch nie gehört oder gelesen. In
Wikipedia wird dazu erklärt " Willentliche Auseinandersetzung der
Ungläubigkeit. Aha.
Das ist dann die Theorie, die das Verhalten von Menschen
gegenüber künstlerischen Werken zu erklären versucht. Ziemlich sperriger Satz.
D.h. dann in Klartext, jemand führt Studien über Besucher durch, welche
Kunstwerke betrachten und versucht die Reaktionen zu analysieren und am Ende
eine Theorie daraus zu erschaffen.
Für die aktuelle Ausstellung im Kunstmuseum passt das
natürlich gut. Hier wird es vor allem eine Reaktion auslösen: Erstaunen. Kein
Wunder bei dem Thema.
Rathaus Stuttgart
Im Rathaus (oberstes Stockwerk) ist derzeit ebenfalls eine Kunstausstellung. Zur Vernisage fuhr der Paternoster leider nicht; Aber an Werktagen ist das Rathaus offen, dann mit dem Paternoster ganz hoch fahren und im Foyer vor der Cafeteria Kunst genießen. Wir haben uns ein paar Werke ausgesucht, die uns besonders gut gefielen. Im Übrigen; Das ins Smartphone vertiefte Paar spiegelt sich NICHT in der Scheibe...genau hinsehen! (Doppelklick öffnet das Bild Größer)
In diesem Sinne, lasst Euch nicht hinter das Licht - oder besser - hinter die Scheibe führen.
Typische Haltung |